Alzheimer

Wirkstofftests im Hochdurchsatz

Bonner Forscher wollen testen, welche Wirkstoffe zum Abbau, der bei Alzheimer entstehenden Plaques beitragen können.

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BONN. Wissenschaftler der Universität Bonn, der Life & Brain GmbH und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) wollen in großem Stil Wirkstoffe zur Behandlung bei Alzheimer-Erkrankung und bei der selteneren Machado-Joseph-Krankheit, ebenfalls eine neurodegenerative Erkrankung, testen. Hierfür stellen sie aus dem Blut von Patienten, unterstützt durch eine automatisierte Produktionsplattform, Nervenzellen her, an denen im Hochdurchsatzverfahren die Substanzen erprobt und die Erkrankungen erforscht werden sollen, teilt die Universität Bonn mit. Das Konsortium werde vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie koordiniert und habe für das Vorhaben rund 1,2 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium eingeworben.

Die Forscher wollen testen, welche Wirkstoffe zum Abbau, der bei Alzheimer entstehenden Plaques beitragen können. "Als Modellsystem für diese Tests wandeln wir Blutzellen von Patienten direkt in Stammzellen des Nervensystems und nachfolgend in Nervenzellen um", wird Professor Oliver Brüstle, Koordinator des Verbundprojektes vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie der Universität Bonn, in der Mitteilung der Uni zitiert. Damit werden die Substanzen realitätsnah an menschlichen Neuronen getestet.

Darüber hinaus ist das Besondere, dass die Wissenschaftler hierfür auch dreidimensionale Zellkulturen herstellen: Die gewonnenen Nervenzellen wachsen in einer gelatineartigen Matrix in mehreren Schichten übereinander in alle drei Raumrichtungen. "Wir sind mit diesem Modell viel näher an der Realität als mit herkömmlichen Petrischalen, die nur eine einzige Zellschicht umfassen", berichtet Dr. Michael Peitz vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie. Wie im richtigen Gehirn lassen die Forscher die Plaques im 3D-Kulturmodell außerhalb der aus dem Patientenblut gewonnenen Nervenzellen wachsen.

Die viel seltenere Machado-Joseph-Krankheit führt vor allem zu Beeinträchtigungen der Bewegungskoordination. Aufgrund von Proteinablagerungen innerhalb der Nervenzellen kommt es hierbei zu deren Absterben. Auch für diese Erkrankung wollen die Wissenschaftler im Zellmodell Substanzen mit dem Ziel testen, die Verklumpung krankhaft veränderter Proteine abzumildern, heißt es in der Mitteilung. (eb)

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