Diskussion um Entbudgetierung

KBV erwartet neuen Vorschlag für extrabudgetäre Vergütung der Pädiatrie

Den Krankenkassen geht jede extrabudgetäre Honorierung pädiatrischer Leistungen zu weit, die KBV pocht auf eine echte extrabudgetäre Bezahlung. Und ein FDP-Abgeordneter ist empört über die Intervention des GKV-Spitzenverbands.

Veröffentlicht:
Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorsitzender der KBV: „Wir wollen den Minister beim Wort nehmen.“

Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorsitzender der KBV: „Wir wollen den Minister beim Wort nehmen.“

© Georg J. Lopata / axentis.de

Berlin. Nach dem GKV-Spitzenverband, der die Entbudgetierung pädiatrischer Leistungen kritisiert hat, meldet sich jetzt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in der Diskussion zu Wort: Die KBV erwarte jetzt nach der Rücknahme der Änderungsanträge zum Gesetz zur Stiftung Unabhängige Patientenberatung Deutschland „einen neuen Vorschlag, der eine echte Entbudgetierung vorsieht, heißt es in einer Mitteilung.

„Wir wollen den Minister beim Wort nehmen“, so der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister laut KBV. Der habe mehrfach öffentlich kundgetan, er wolle die Leistungen der Pädiater ausbudgetieren.

„Klares Verfahren erforderlich“

Die Konsequenz müsste laut Hofmeister sein, die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung (MGV) vier Quartale lang um das Honorar der Kinder- und Jugendärzte zu bereinigen. Die Leistungen müssten dann im Anschluss extrabudgetär bezahlt werden. Hofmeister kritisiert auch die „Scheinargumente“ der Krankenkassen. „Dass es mehr kosten wird, ist klar, das ist ja die Intention der Politik“, so der KBV-Vize weiter.

Wenn die Regelung, so wie sie ursprünglich vorgesehen war, kommen sollte, würden die Kassen Quartal für Quartal versuchen, eine vollständige Bezahlung der Kinder- und Jugendärzte zu verhindern, so die Erwartung Hofmeisters. Aus diesem Grund sei „ein klares Verfahren mit einer einfachen Bereinigungslösung und einer echten extrabudgetären Vergütung“ erforderlich.

Lesen sie auch

„Starkes Stück“ des Spitzenverbands

Empört über das Schreiben des GKV-Spitzenverbands (GKV-SV) zeigt sich auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann. Das sei ein „starkes Stück“. Dass es mehr kosten wird, wenn die Entbudgetierung per Gesetz entschieden werde, verstehe sich von selbst und sei so gewollt, um Anreize zu setzen: „Der Spitzenverband nimmt sich die Freiheit, den Gesetzgeber in seinem Willen zu korrigieren, und das werden wir uns nicht gefallen lassen“, sagte Lindemann der Ärzte Zeitung.

Laut Hofmeister erwartet die KBV, dass zur Anhörung über das Gesetz im Gesundheitsausschuss des Bundestages am 1. März ein neuer Vorschlag zur Entbudgetierung der Leistungen in der Pädiatrie vorliegen wird. (ger)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Tab. 1: Empfohlene Anfangsdosierungen von Ruxolitinib bei akuter und chronischer GvHD in Abhängigkeit vom Alter

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5, 6]

Graft-versus-Host-Erkrankung

JAK1/2-Hemmung jetzt für Kinder unter zwölf Jahren und in neuer Darreichungsform möglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung