Royaler Einsatz gegen Demenz

Königin Silvia eröffnet Brandenburger Projekt zur Pflege Demenzkranker

Hoher Besuch in der Lausitz: Schwedens Königin Silvia engagiert sich seit vielen Jahren für Demenzpatienten. Zusammen mit Brandenburgs Ministerpräsident Woidke eröffnete sie in Forst ein Wohnprojekt.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Königin Silvia von Schweden (M), Dietmar Woidke (2.v.l, SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, Simone Taubenek (2.v.r), Bürgermeisterin der Stadt Forst, Hans-Ulrich Schmidt (r), Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums, und Dagmar Klinke (l), Geschäftsführerin der Forster Wohnungsbaugesellschaft, bei der Eröffnung des Wohnquartiers für an Demenz erkrankte Menschen am Freitag in Forst.

Königin Silvia von Schweden (M), Dietmar Woidke (2.v.l, SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, Simone Taubenek (2.v.r), Bürgermeisterin der Stadt Forst, Hans-Ulrich Schmidt (r), Geschäftsführer des Bergmann-Klinikums, und Dagmar Klinke (l), Geschäftsführerin der Forster Wohnungsbaugesellschaft, bei der Eröffnung des Wohnquartiers für an Demenz erkrankte Menschen am Freitag in Forst.

© Monika Skolimowska/picture allia

Forst. Schwedens Königin Silvia hat bei einem Besuch im brandenburgischen Forst am heutigen Freitag dazu aufgerufen, „Menschen mit Demenz in die Mitte der Gesellschaft“ zu holen. Die Versorgung und Pflege von Demenzkranken ist ein Herzensthema der Monarchin, nicht zuletzt, seit ihre eigene Mutter Ende der 1990er Jahre an Demenz verstarb. 1996 gründete sie in Schweden die Stiftung „Silviahemmet“, die sich um eine bessere Versorgung Demenzkranker bemüht. Es gehe darum, den Menschen ein „Leben mit bestmöglicher Qualität bis zum Lebensende zu ermöglichen“, sagte die Königin bei ihrem Besuch. „Jeder Mensch ist einzigartig, auch in der Demenz.“

In Forst eröffnete die Königin zusammen mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ein vom Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum und der Forster Lausitz-Klinik getragenes Wohnprojekt. Dazu wurde ein seit einem Jahrzehnt leer stehender Plattenbau im Stadtzentrum saniert und speziell für demente Menschen umgebaut: So gibt es in jeder Wohnung Sensoren, die anzeigen, ob jemand etwa die Herdplatte zu lange angelassen hat. Und ein Hausnotrufsystem erkennt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, ob irgendwo Gefahren lauern. Im Notfall ruft es eigenständig Hilfe.

„Vom Pförtner bis zum Chefarzt“

Auch das Lausitz-Klinikum, das zum Potsdamer Ernst von Bergmann-Klinikum gehört, ist von der Stiftung der schwedischen Königin für den Umgang mit Demenzkranken zertifiziert worden. „Vom Pförtner bis zum Chefarzt“ habe jeder Mitarbeiter spezielle Kurse absolviert, sagte Professor Hans-Ulrich Schmidt, Geschäftsführer der Lausitz Klinik Forst und des Bergmann-Klinikums. Demenz sei zwar noch immer eine unheilbare Krankheit. „Die Gesellschaft kann aber lernen, mit den erkrankten Menschen anders umzugehen.“

Insgesamt leiden derzeit rund 1,7 Millionen Deutsche an unterschiedlichen Formen von Demenz. Bis 2050 wird sich deren Anzahl Schätzungen zufolge auf 2,4 bis 2,8 Millionen erhöhen, sofern sich kein Therapiedurchbruch ereignet. „Früher hieß es, um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, so Ministerpräsident Woidke. „Diese Sorgearbeit einer Gemeinschaft lässt sich heute auf die Fürsorge und Versorgung von Menschen, die pflegebedürftig sind, übertragen.“ Dafür sei ein geschützter Ort, wie etwa der mit Mitteln des „Pakts für Pflege“ und 750.000 Euro Strukturfördergeldern für die Lausitz sanierte Plattenbau in Forst, erforderlich. „Noch viel zu häufig werden Demenzkranke von ihrem sozialen Umfeld getrennt“, sagte Woidke. „Das muss und darf nicht sein.“

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