E-Health

Private Versicherer wollen eigene digitale Gesundheitsanwendungen

Die PKV-Branche stimmt derzeit über ein Zertifizierungsverfahren ab, welche digitalen Anwendungen in Zukunft erstattet werden sollen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Auf der Suche nach eigenen digitalen Gesundheitsanwendungen, wollen die privaten Krankenversicherer an einem Strang ziehen.

Auf der Suche nach eigenen digitalen Gesundheitsanwendungen, wollen die privaten Krankenversicherer an einem Strang ziehen.

© vege / stock.adobe.com

Köln. Die privaten Krankenversicherer (PKV) wollen an einem Strang ziehen, wenn es um den Umgang mit digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) geht.

Die Branche stimme sich über ein Zertifizierungsverfahren ab, welche dieser Leistungen in die Erstattungspraxis aufgenommen werden, berichtete Benno Schmeing, Betriebs-Vorstand der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). „Wir sind im engen Schulterschluss im PKV-Verband, wir wollen eine einheitliche Linie“, sagte er.

Die durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zertifizierten DiGA werde die PKV auch erstatten, sagte Schmeing. „Aber wir wollen auch eigene digitale Gesundheitsleistungen, die wir für sinnvoll und richtig halten, in die Regulierung bringen.“ Darüber befinde sich die Branche zurzeit in Gesprächen mit der Aufsicht BaFin und den juristischen Treuhändern.

„Wir werden über das hinausgehen, was die GKV anbietet und uns in die Zertifizierung von solchen Programmen einbringen“, kündigte der SDK-Vorstand an. Es sei klar, dass die einzelnen PKV-Anbieter das nicht allein stemmen können. „Die Kooperation mit den Mitbewerbern macht Sinn, die großen Räder können wir nur gemeinsam bewegen.“

Angebot muss sinnvoll sein

Man werde bei der Erstattungsfähigkeit nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehen, stellt Schmeing klar. Entscheidend für ihn ist, dass ein Angebot sowohl aus Sicht der Kunden als auch aus Sicht des Unternehmens sinnvoll ist. So sei die SDK auch beim Thema Telemedizin und Videosprechstunde vorgegangen.

Die DiGA sind Teil des Gesundheitsmanagements der PKV-Unternehmen, das bei der SDK eine zentrale Rolle spielt. Das Gesundheitsmanagement umfasst Unterstützungsprogramme bei bestimmten Krankheitsbildern, zum Beispiel Rückenleiden oder Diabetes, aber auch die Beratung oder das Angebot einer ärztlichen Zweitmeinung.

Eine Herausforderung sieht Engemann darin, den Kunden Angebote verstärkt auf digitalem Weg zugänglich zu machen. Die SDK habe eine Kunden-App, sie sei bisher allerdings auf das Einreichen von Belegen beschränkt. Über alle Programme, die der Versicherer den Kunden anbietet, liegt die Inanspruchnahme nach Angaben von Schmeing bei rund 10 Prozent. „Die Kundenzufriedenheit liegt bei weit über 90 Prozent.“

Gesundheitsmanagement unter der Lupe

Eine Inanspruchnahme von 10 Prozent ist ein relativ guter Wert, findet Markus Kruse, Geschäftsführer von Assekurata Solutions. Das Kölner Unternehmen hat als neues Geschäftsfeld damit begonnen, das Gesundheitsmanagement von PKV-Unternehmen zu bewerten. Die SDK hat als erster Anbieter das Verfahren durchlaufen, dann kam die Allianz Private Krankenversicherung.

Assekurata sei inzwischen mit vielen Unternehmen im Gespräch, sagte Kruse. „Das Interesse an dem Thema und am Austausch ist groß.“ In den vergangenen Jahren hätten viele PKV-Anbieter das Gesundheitsmanagement in ihre Strategie aufgenommen.

„Wichtig ist, dass das Thema Gesundheitsmanagement nicht als Feigenblatt im Kontext des Marketings herhalten muss“, betonte er. Es müsse sich in allen Prozessen des Krankenversicherers wiederfinden.

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