Kommentar zum Medizinklimaindex

Raus aus dem Stimmungstief

Die gestiegenen Werte des Medizinklimaindex zeigen zwar eine verbesserte Stimmung unter Ärzten. Von echter Feierlaune ist das Gesundheitswesen aber noch weit entfernt.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Täglich gibt es neue Rekorde bei den positiv Getesteten, die Belegung der Intensivbetten steigt, Politiker suchen nach einer einheitlichen Linie und appellieren an eine Bevölkerung, die den Ernst der Lage nicht in vollem Umfang wahrhaben will: Von einer Feierlaune ist das deutsche Gesundheitswesen im Herbst 2020 weit entfernt.

Wie passen da die sprunghaft gestiegenen Werte des Medizinklima-Index (MKI) ins Bild? Erstmals seit drei Jahren bewegt sich dieser Wert wieder im Plusbereich. Ist die Stimmung in den Praxen jetzt plötzlich besser als vor Corona – beziehungsweise war sie dies zum Zeitpunkt der Erhebung im September?

Zum einen müssen die Unterschiede zwischen den einzelnen befragten Gruppen beachtet werden.

Bessere Stimmung als im Mai

Die Stimmung unter Haus- und Fachärzten ist deutlich moderater als die von Zahnärzten und Psychotherapeuten. Das verwundert nicht – Haus- und Fachärzte tragen die Hauptlast der Versorgung und erleben hautnah, wenn es Menschen wegen COVID-19 schlecht geht – und auch, was die Pandemie für die Praxisführung bedeuten kann.

Dass dennoch auch unter Haus- und Fachärzten eine deutlich verbesserte Stimmung als im Mai zu verzeichnen ist, lässt sich mit den veränderten Rahmenbedingungen erklären.

Lesen sie auch

In der ersten Pandemiewelle war Deutschland – trotz der Vergleiche mit Nachbarländern – nicht auf alles vorbereitet. Schutzmaterial war nicht erhältlich, man wusste weniger als heute über das Virus, und der Lockdown führte zu einem umfassenden Stimmungstief in Deutschland.

Die MKI-Werte sind damit kein Zeichen von Euphorie, sondern eher getragen von der Erkenntnis, dass einige der anfänglichen Probleme aus dem Frühjahr heute beherrschbar erscheinen. Dazu dürfte auch beigetragen haben, dass dank der Schutzschirme nur wenige Praxen hohe finanzielle Einbußen erlitten haben.

Schreiben Sie dem Autor: wi@springer.com

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Auch vor einer Entscheidung über das Outsourcing von Aufgaben heißt es, genau nachzurechnen.

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Praxismanagement und Finanzierung

„Outsourcing ist keine Bauchentscheidung“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Merkur Privatbank
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tag der Patientensicherheit

Von Fehlern anderer lernen: Wie Praxisteams ihre Sicherheitskultur stärken

Lesetipps