Diabetes ist auch eine Erkrankung der Gefäße

MÜNCHEN (eis). Diabetiker haben meist nicht nur hohen Blutzucker sondern auch Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen. Das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall ist hoch. Bei der Diabetes-Aufklärungsaktion dieses Wochenende in München wird dazu informiert.

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Die bundesweite Aufklärungsaktion "Gesünder unter sieben" geht am Freitag und Samstag in den Perlacher Einkaufspassagen zu Ende. Getragen wird die Aktion vom Arzneimittel-Hersteller Sanofi-Aventis. Partner sind unter anderen die "Ärzte Zeitung", der Bundesverband niedergelassener Diabetologen, die Arbeitsgemeinschaft niedergelassener diabetologisch tätiger Ärzte (AND) und die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker".

Den Besuchern des Einkaufszentrums wird ein kostenloser Diabetes-Risikotest angeboten, bei dem Blutzucker, Blutdruck und der Bauchumfang gemessen werden.

"Diabetes mellitus ist genausoviel eine Gefäß- wie eine Stoffwechselerkrankung", sagt Professor Diethelm Tschöpe aus Bochum (Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2003, S.37).

So sterben nach seinen Angaben drei von vier Diabetikern an den Folgen von Herzinfarkt. Häufig wird erst bei einem Infarkt die Diagnose Diabetes mellitus gestellt. Ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben aber auch Patienten mit gestörter Glukosetoleranz, der Vorstufe von Diabetes.

Vor allem das Herz bestimmt die Lebenserwartung von Diabetikern, erinnert Tschöpe. Diabetikerherzen werden dabei aus verschiedenen Gründen krank. Ein veränderter Energiestoffwechsel führt zu einem Umbau der Herzstruktur, wodurch es bereits früh zu Herzinsuffizienz kommt. Veränderungen des vegetativen Nervensystems fördern zudem schwere maligne Herzrhythmusstörungen.

Neuropathie-bedingt nehmen viele Diabetiker Herzschmerzen gar nicht wahr. Hinzukommt, daß die Atherosklerose bei Diabetikern häufig mehrere Gefäße gleichzeitig und über große Strecken befällt, und Blutzuckerspitzen die Gerinnselbildung und damit Infarkte fördern können. Diabetiker haben daher häufig diffuse Herzerkrankungen, und sind vor allem in fortgeschrittenen Stadien schwer zu behandeln.

Was ist zu tun? Die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" hat für die Versorgung ein Zehn-Punkte-Programm zusammengestellt:

  • Bestimmung des individuellen Gefäßrisikos (Rauchen, Bewegung, Ernährung, Familienanamnese).
  • Untersuchung der gefährdeten Organe und Arterien mit einfachen Verfahren (Pulsstatus, Dopplerindex, Duplexsonografie, Echokardiographie, Belastungstests).
  • Körpergewicht bestimmen, Zielgewicht festlegen und individuell eine gesunde Ernährung empfehlen.
  • Blutzucker überprüfen (HbA1c, Blutzucker nüchtern und zwei Stunden nach dem Frühstück).
  • Blutfettwerte überprüfen (Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride).
  • Blutdruck einstellen (unter 130/80 mmHg; je niedriger, desto besser).
  • Regelmäßig Nierenfunktion prüfen (Creatinin im Blut, Eiweiß im Urin).
  • Regelmäßig körperliche Bewegung.
  • Plättchenaggregationshemmer prophylaktisch schon vor Erstinfarkt.
  • Falls erforderlich, frühzeitig Medikamente mit gesicherter herzschützender Wirkung (wie ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Statine).

Mehr Infos: www.stiftung-dhd.de und www.gesuender-unter-7.de

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