Vitamin D ist in der Osteoporose-Therapie unverzichtbar

HAMBURG (djb). "Erst allmählich beginnen wir zu verstehen, wie wichtig die ausreichende Versorgung mit Vitamin D bei der Osteoporose-Therapie ist", sagt Professor Walter Schunack vom Institut für Pharmazie der FU Berlin. Vitamin-D-Mangel ist bei Frauen nach der Menopause nach neuen Studiendaten weit verbreitet.

Veröffentlicht:

Vitamin D3 beziehungsweise das biologisch aktive Calcitriol ist für die intestinale Resorption von Kalzium essentiell. Ein Mangel erhöht zudem die Freisetzung von Parathormon und damit auch die Knochenresorption. Die klinische Konsequenz: Vitamin-D-Mangel erhöht das Knochenfrakturrisiko.

Das Vitamin sei bei Osteoporose daher unverzichtbar, so Schunack. Ein Fraktur-senkender Effekt von Vitamin-D-Präparaten in Kombination mit Kalzium ist vor allem bei älteren, wenig mobilen Patienten in Studien nachgewiesen. In den DVO-Leitlinien (Dachverband Osteologie e.V.) zu Osteoporose wird eine Basistherapie mit 400 bis 800 IE Vitamin D und 500 bis 1000 mg Kalzium täglich empfohlen.

Nur wenige Lebensmittel, etwa fette Fischsorten wie Hering oder Lachs, enthalten Vitamin D3 in nennenswerten Mengen. Die Aufnahme über die Nahrung beträgt weniger als 100 IE am Tag. Eine US-Studie zur Prävalenz des Vitamin-D-Mangels bei Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose hat ergeben, daß selbst in sonnenreichen Gebieten fast ein Viertel der Frauen einen Mangel an diesem Vitamin hat.

Von insgesamt 1536 Frauen mit Osteoporose im durchschnittlichen Alter von 71 Jahren waren über die Hälfte unzureichend mit Vitamin D versorgt. Eine weitere Studie hat gezeigt, daß 97 Prozent der Frauen, die wegen einer nicht-traumatischen Fraktur stationär behandelt wurden, unter dem Richtwert von 30 ng/ml Vitamin D lagen. Und: Von 531 Bewohnerinnen eines Wiener Pflegeheims wiesen über 80 Prozent eine Vitamin-D3-Konzentration unter 5 ng/ml auf.

Wie Schunack bei einer Tagung von MSD in Hamburg berichtete, ist in den USA ein Kombipräparat auf den Markt gekommen, das 70 mg Alendronat (Fosamax® Wochentablette) plus 2800 IE Vitamin D3 enthält. Das entspricht einer Vitamin-D-Zufuhr von je 400 IE täglich. Die Versorgung von Osteoporose-Kranken könnte so optimiert werden, hofft Schunack. Die EU-Zulassung für das neue Präparat wurde beantragt.



STICHWORT

Vitamin D

Vitamin D und seine Metaboliten erhöhen die intestinale Kalziumabsorption, fördern die Entwicklung der Knochenzellen und sind praktisch unverzichtbar für die Mineralisierung der Knochengrundsubstanz. Vitamin D wird in der Haut synthetisiert, und zwar unter dem Einfluß der ultravioletten Sonnenbestrahlung, und wird danach in der Leber und in den Nieren in die eigentlich wirksame Form umgewandelt.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neues Versorgungsangebot

DMP Osteoporose in Rheinland-Pfalz vor dem Start

Unterschiedliche DXA-Scores wichtig

Osteoporose bei Männern: Tipps zur Diagnostik und Therapie

Das könnte Sie auch interessieren
Wie Zink das Immunsystem stärken kann

© Tondone | AdobeStock

Risikogruppen schützen

Wie Zink das Immunsystem stärken kann

Anzeige | Wörwag Pharma GmbH & CO KG
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Delphi-Expertenkonsens: Übereinstimmung für die Bedeutung einer Supplementierung

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Delphi-Expertenkonsens

Update: wichtige Mikronährstoffe für Schwangerschaft und Stillzeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar