Zwei Fallbeispiele

Hyperkalzämie durch Überdosierung mit Vitamin D

Zwei Fallberichte zeigen, dass die Einnahme von vermeintlich harmlosen Vitamin-D-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln oder Präparaten schädlich sein kann.

Veröffentlicht:
Kein Fall für die Selbstmedikation: hochdosierte Vitamin-D-Präparate.

Kein Fall für die Selbstmedikation: hochdosierte Vitamin-D-Präparate.

© concept w / Fotolia

BERLIN. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) weist aktuell auf die Risiken einer Vitamin-D-Supplementation ohne fachliche Kontraolle hin. Sie stellt dazu zwei Fallbeispiele vor.

Eine 78-jährige Patientin (A) und ein 60-jähriger Patient (B) hatten sich demnach eigenständig Vitamin-D-haltige Präparate besorgt und täglich hohe Dosen (A: Vitamin D3 10.000 IE/d; B: "Vitamin D" 50.000 IE/d) eingenommen. Beide entwickelten ein akutes Nierenversagen bei ausgeprägter Hyperkalzämie, wie die AkdÄ berichtet. Hinweise auf alternative Ursachen habe es nicht gegeben.

Die Folgen: Während sich der Zustand der Patientin A unter forcierter diuretischer Therapie und peroraler Kortisongabe besserte, entwickelte Patient B schwere Komplikationen. Er trug letztlich eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz davon.

Wann eine Supplementation ratsam ist

Sollte die endogene Produktion nicht ausreichen (z. B. bei mangelnder UV-Bestrahlung), können Cholecalciferol ("Vitamin D3") oder Ergocalciferol ("Vitamin D2") oral eingenommen werden, erinnert die AkdÄ. Eine Dosierung von 800 IE/d reiche dann in der Regel aus. Höhere Dosierungen erforderten jedoch stets die ärztliche Aufsicht und regelmäßige Kontrollen des Vitamin-D-Status. Dabei sei die sichere Obergrenze, die für die tägliche Aufnahme von der Europäischen Lebensmittelbehörde festgeleget worden sei – 100 µg/d (4000 IE/d) für Heranwachsende und Erwachsene – zu beachten.

Als problematisch wertet die AkdÄ, dass teilweise hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel (ggf. von ausländischen Anbietern) im Internet erworben werden könnten, wie auch in den dargestellten Fällen geschehen. Denn eigentlich sind Vitamin-D-haltige Fertigarzneimittel mit einer Tagesdosis über 1000 IE verschreibungspflichtig.

Wegen der genannten Risiken sei Patienten daher davon abzuraten, eigenständig hoch dosiert Vitamin-D-Präparate einzunehmen. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Akute Nierenschädigung

Septischer Schock: Dank Hydrocortison seltener Nierenersatztherapie?

Fallberichte ausgewertet

Analyse: SGLT2-Hemmer lösen Ketoazidosen auch ohne Diabetes aus

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was bringt die Entbudgetierung für Ihre Praxis, Dr. Schorn?

Lesetipps
Abbildung einer umgefallenen Engels-Statur.

© Quy / stock.adobe.com

Wichtiger Laborwert

HDL-Cholesterin – wie „gut“ ist es wirklich?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung