Krebs in der Kindheit bedeutet lebenslang Nachsorge

Kinder mit Krebs haben ein erhöhtes Risiko für Sekundärmalignome, auch durch Zytostatika.

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WIESBADEN (ner). Kinder und Jugendliche, die eine Tumorerkrankung überlebt haben, müssen lebenslang medizinisch überwacht werden. Grund: Sie haben ein erhöhtes Risiko für Sekundärmalignome und andere Erkrankungen.

Daran hat der Lübecker Hämatologe Dr. Harald Biersack beim Internistenkongress in Wiesbaden erinnert. Viele Patienten hielten sich aber nicht daran, berichtete Biersack, weil sie nach drei bis fünf Jahren denken: "Ich bin doch geheilt."

Tatsache jedoch ist, dass sie ein erhöhtes Risiko zunächst besonders für hämatologische Karzinome, später auch für solide Tumoren haben. So treten bei zwei bis drei Prozent der Patienten, die als Adoleszenten oder junge Erwachsene Hodgkin-Lymphome hatten, Sekundärneoplasien auf.

Mehrere Substanzen verursachen eine Infertilität

Die Therapie selbst kann ebenfalls Langzeitfolgen haben. So verursachen etwa Anthrazykline kardiale Symptome, die dosisabhängig von kaum spürbaren Beschwerden bis zu schwerer Herzinsuffizienz reichen. Platinderivate lösen zum Teil Nieren- und Innenohrschäden, Vincaalkaloide dauerhafte Polyneuropathien aus.

Mehrere Substanzen verursachen eine Infertilität. Und nach Bestrahlungen muss mit Wachstumsstörungen sowie im bestrahlten Bereich mit Haut-, Weichteil- oder Knochentumoren gerechnet werden.

Es sei daher sinnvoll, Patienten mit Malignomen in der Kindheit an einen internistischen Onkologen zu überweisen, empfahl Biersack. Optimal wäre, sogenannte Transitionssprechstunden in Zentren zu nutzen.

Diese Patienten bedürften jedoch auch darüber hinaus einer speziellen Aufmerksamkeit, sagte der Onkologe. Ungewöhnlichen Symptomen sollte der betreuende Arzt am besten gleich nachgehen, als erst einmal abzuwarten.

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