DGU-Kongress

Akutes Skrotum: Das AISE verschwindet ohne Therapie

Das akute Skrotum ist ein Notfall. Doch manchmal ist die Rötung und Schwellung der Skrotalhaut völlig harmlos und eine spezifische Therapie unnötig.

Veröffentlicht:

Leipzig. Eine wichtige Differenzialdiagnose des akuten Skrotums ist das akute idiopathische Skrotalödem (AISE). Das AISE soll 10 bis 20 Prozent der Fälle ausmachen, erklärte die Kinderurologin Dr. Aybike Hofmann aus Regensburg beim DGU-Kongress in Leipzig. Zunächst muss beim akuten Skrotum eine Hodentorsion ausgeschlossen werden, die zügig chirurgisch versorgt werden muss. Das AISE sieht klinisch zunächst ähnlich aus, bedarf aber keiner spezifischen Therapie.

Der Altersgipfel des AISE liegt zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene sind selten betroffen. Die Skrotalhaut ist plötzlich uni-, meist bilateral ödematös geschwollen und gerötet, aber schmerzlos – allenfalls besteht ein Druckgefühl. Teils sind Penis, Leiste oder Damm einbezogen. Es besteht weder Juckreiz noch Fieber, die Miktion ist unauffällig. Auch die „Skrotalanamnese“ ist leer: Es haben kein skrotales Trauma, Voroperationen oder Infektionen stattgefunden. Hoden oder Nebenhoden sind nicht beteiligt. Die Ursache des AISE ist unklar. Allerdings wird häufig eine allergische Disposition beschrieben oder es ist eine Wurminfektion oder akute Epstein-Barr-Virus-Infektion vorausgegangen.

Hofmann empfahl die Skrotum-Sonografie. Dabei zeige sich eine deutlich verdickte Skrotalhaut bei stets unauffälliger Hodenperfusion sowie bei bilateralem Befall eine fontänenartige Darstellung der Durchblutung (Fountain-Zeichen). „Laborchemisch kann gegebenenfalls eine Eosinophilie nachgewiesen werden, bei normwertigen Entzündungs- und Retentionsparametern.“ Der Urinstatus ist normal.

Die Erkrankung verschwindet ohne Therapie nach ein bis drei Tagen, optional können Antiphlogistika, Bettruhe und körperliche Schonung verordnet werden. Teilweise sind unter Antihistaminika Besserungen beschrieben worden. Die Eltern sollten darauf hingewiesen werden, dass Rezidive möglich sind. (ner)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Lesetipps
Eine Kaffeetasse und ein Hörnchen.

© hana creative studio / Generated

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation

Ein Arzt untersucht das Knie eines Patienten.

© gilaxia / Getty Images / iStock

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?