Internisten: Mehr Forschung mit Alten!

Alte Patienten haben häufig mehrere Krankheiten und andere Vorstellungen von Behandlungszielen. Doch das wird bei Studien kaum berücksichtigt, kritisieren Internisten - und verweisen darauf, dass der Handlungsdruck für Mediziner steigt.

Veröffentlicht:

Die Anliegen älterer Patienten werden bei Studien zu wenig berücksichtigt, meinen Internisten.

WIESBADEN (mal). Multimorbide Patienten werden in klinischen Studien noch zu wenig berücksichtigt.

Zum Start des am Samstag (14.4.) in Wiesbaden beginnenden Internistenkongresses fordert deshalb die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin eine Neuorientierung in der Forschung zu Multimorbidität.

"Wir müssen individuell priorisieren", so Professor Cornel Sieber, Geriater aus Nürnberg, vorab zum Kongress zur "Ärzte Zeitung". Und dazu müsse man sich fragen:

Welches ist die primäre Zielgröße für diese oft hochbetagten Menschen? Die klassischen Studienendpunkte wie Mortalitätsraten und Überlebenszeiten sind bei der Beantwortung dieser Frage für alte Menschen selten relevant.

"Ziel der Diagnostik und Therapie älterer Menschen ist demzufolge primär der Erhalt der Funktionalität und damit der Eigenständigkeit und Lebensqualität - möglichst im häuslichen Umfeld", so Sieber.

Studien mit alten Patienten sind nicht unmöglich

Sieber ist überzeugt davon, dass es methodisch möglich ist, auch mit alten, multimorbiden Menschen aussagekräftige Studien zu entwerfen. Beispiele seien Studien zu Hypertonie, Schlaganfall, Osteoporose und Demenz.

Eine US-amerikanische Untersuchung hat ergeben, dass Patienten mit fünf Erkrankungen im Mittel zwölf verschiedene Substanzen zu sich nehmen müssen, berichtet die DGIM.

Das Risiko unüberschaubarer Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Präparaten und weiterer Folgeerkrankungen steige damit erheblich.

"Da wir künftig mit einer Zunahme dieser Krankenfälle zu rechnen haben, muss die Gesundheitsforschung hier entscheidende Schritte vorankommen", fordert DGIM-Präsident Professor Joachim Mössner vom Universitätsklinikum Leipzig.

Der Internistenkongress solle zur Differenzierung und Weiterentwicklung bisheriger Konzepte und Methoden beitragen, so Kongresspräsident Mössner.

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Typ 1 und Typ 2 im Vergleich

Lange Diabetesdauer erhöht wohl kardiovaskuläres Risiko deutlich

Review mit Metaanalyse

Invasive Pneumokokken-Infektionen: Wer besonders gefährdet ist

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Lesetipps
Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden