PET beweist jetzt: Endorphine machen Jogger "high"

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MÜNCHEN (skh). Dass Langstreckenlauf "high" macht und zudem schmerzdämpfend wirkt, ist zwar bekannt, der Wirkmechanismus über endogene Morphine konnte aber bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Dieser Schritt ist jetzt Medizinern von der TU München gelungen.

Marathon-Athleten kennen das Glücksgefühl, das sich bei längeren Läufen einstellt.

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Das Forscherteam untersuchte zehn Athleten jeweils vor und nach einem zweistündigen Dauerlauf per Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Gemessen wurde dabei die Bindungsaktivität von einem radioaktiv markierten Liganden, der an Opioidrezeptoren im Gehirn bindet.

Nach dem Lauf konnte der radioaktive Marker im präfrontalen und limbischen Kortex an signifikant weniger Opioidrezeptoren binden als davor. Die dadurch reduzierte Aktivität des Markers wurde mit einer PET-Kamera gemessen. Der Großteil der Rezeptoren war nach dem Ausdauertraining von endogenen Opiaten, den so genannten Endorphinen besetzt, berichten die Forscher online in der Fachzeitschrift Cerebral Cortex.

Zudem war das subjektiv von den Sportlern empfundene Euphorie- und Glücksgefühl nach dem Lauf um so ausgeprägter, je stärker die Aktivität des Markers gesunken war, berichtet Professor Thomas Tölle von der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Klinikum rechts der Isar an der TU München.

Dass die Endorphine hauptsächlich im präfrontalen und limbischen Kortex freigesetzt werden, also den Hirnregionen, die außer für die emotionale Verarbeitung von Reizen auch für die Unterdrückung von Schmerzen zuständig sind, könnte zudem die Schmerzbehandlung beeinflussen. "Wir hoffen, dass wir mit unseren Ergebnissen auch Patienten mit chronischen Schmerzen beeindrucken können. Schließlich haben wir jetzt ein Argument in der Hand, sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu mehr Ausdauertraining zu motivieren", sagt Tölle.

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