Reisethrombosen - nicht nur ein Problem beim Fliegen

LEIDEN (hub). Reisethrombose - das hat nicht nur etwas mit langen Flugreisen zu tun. Denn das Thromboserisiko ist immer erhöht, wenn man lange sitzt - egal welches Transportmittel benutzt wird.

Veröffentlicht:

Forscher aus Leiden in den Niederlanden haben 1906 Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose oder Lungenembolie oder deren Partner befragt, ob vor dem Ereignis eine Reise gemacht wurde und wie lang diese dauerte (PLoS Medicine 3, 2006, 1).

Die Forscher verglichen die Daten der Thrombosepatienten mit denen von Kontrollpersonen ohne Reise. In der Gruppe der Reisenden, die eine Bus-, Auto-, Zug- oder Flugreise von mehr als vier Stunden unternommen hatten, gab es doppelt so viele Menschen mit einer Thrombose wie in der Gruppe ohne Reise.

Die meisten Thrombosen ereigneten sich innerhalb der ersten Woche nach der Reise. Dabei machte es keinen Unterschied, welches Transportmittel für die Reise gewählt wurde. Außerdem hatte es keinen Einfluß, ob die Reise vier, acht oder zwölf Stunden dauerte.

In der weiteren Auswertung wurden die Daten der Personen mit bekannten Thrombose-Risikofaktoren analysiert. Das Ergebnis: Reisen verstärkt die Risikofaktoren deutlich. Patienten mit einem BMI über 30 kg/m2 hatten zehnmal so oft, Patienten mit Faktor-V-Leiden achtmal und Frauen mit oraler Kontrazeption zwanzigmal so häufig eine Thrombose wie Kontrollpersonen. Zum Vergleich: Es ist bekannt, daß bei Frauen mit oraler Kontrazeption viermal so häufig eine Thrombose auftritt wie bei Frauen ohne diese Verhütungsart.

Große und kleine Menschen reisen dabei besonders gefährlich: Menschen mit einer Körpergröße über 190 cm hatten in der Studie siebenmal und Menschen unter 160 cm fünfmal so häufig Thrombosen wie Nicht-Reisende. Die Ursachen: Große sitzen besonders beengt, Kleine erreichen mit den Füßen nicht den Boden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Einstufung in den Pflegegrad

Pflegebegutachtung: Wann hausärztlicher Rat gefragt ist

Lesetipps
„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Stethoskop auf Geldmünzen

© oppoh / stock.adobe.com / Generated by AI

EBM-Abrechnung 2026

Vorhaltepauschale 2.0: Bei 10 Kriterien ist für jeden was dabei