Debatte entbrannt

AOK warnt bei Notfallreform vor alten Gräben

Neuer Anlauf, bekannte Muster? Der AOK-Bundesverband fürchtet, die Notfallreform könne einmal mehr Sektoren-Egoismen zum Opfer fallen. Der Kassenverband setzt dem seine 3+1-Gremien auf Landesebene entgegen.

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Wirbt für gemeinsam betriebene Integrierte Notfallzentren: Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK Bundesvorstandes.

Wirbt für gemeinsam betriebene Integrierte Notfallzentren: Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK Bundesvorstandes.

© Stephanie Pilick

Berlin. In der Debatte um die Reform der Notfallversorgung hat der AOK-Bundesverband eine Abkehr von altem sektoralen Denken angemahnt. Der „richtige Weg, um Patienten eine Notfallversorgung aus einer Hand“ zu ermöglichen, sei die Bündelung in Integrierten Notfallzentren (INZ), sagte Verbandschefin Dr. Carola Reimann am Dienstag.

INZ sollten von niedergelassenen Ärzten und Krankenhausärzten gemeinsam betrieben werden, erläuterte Reimann. Grundlage für die Planung der Standorte sollten Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses zur Struktur, Erreichbarkeit und Qualifikation des Personals sein.

An welchen Kliniken INZ am Ende konkret angesiedelt würden, sollten Landeskrankenhausgesellschaften, Kassenärztliche Vereinigungen und Kassen in den von der AOK vorgeschlagenen 3+1-Gremien unter Landesaufsicht entscheiden.

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Das garantiere eine enge Zusammenarbeit sowie und den effizienten Einsatz von Personal und finanziellen Mitteln, so Reimann. Gemeinsame Notfallzentren seien nicht automatisch an jedem Krankenhaus mit Notfallstufe vorzuhalten. Die Planung müsse vielmehr dem Bedarf vor Ort folgen. Zur Finanzierung der Leistungen in den Zentren sei ein eigenständiges Notfallversorgungsbudget zu schaffen, schlug Reimann vor.

Zuvor hatte sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft mit einem Konzept in die Diskussion eingeschaltet und dabei auch die ambulante Notfallversorgung grundsätzlich für sich reklamiert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hatte kürzlich erklärt, die Krankenhauskommission werde als erstes die Notfallreform angehen.

Hintergrund der Bemühungen ist der seit Jahren beklagte Umstand, dass Patienten auch bei kleineren Blessuren und weniger schweren Erkrankungen in die Notfallaufnahme der Krankenhäuser rennen. Die Kliniklobby macht dafür auch den ärztlichen Bereitschaftsdienst verantwortlich. Dieser funktioniere vor allem an Wochenenden und in der Nacht nicht so wie er sollte. In der vergangenen Legislaturperiode war der Versuch, die Notfallversorgung grundlegend neu aufzustellen, gescheitert. (hom)

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