Positionspapier zur Vorsorge

Plädoyer für „Herz-Check 50“

Vorbild Nationale Dekade gegen Krebs: Kardiologen und Medizintechnikindustrie fordern von der nächsten Bundesregierung eine nationale Herz-Kreislauf-Strategie. Ein eigenes Früherkennungsprogramm könnte ein Baustein sein.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Von der Gesundheitspolitik erwarten die Kardiologen wie auch die MedTech-Industrie mehr Herzblut für kardiologische Krankheiten. Vorbild könnte Krebs sein.

Von der Gesundheitspolitik erwarten die Kardiologen wie auch die MedTech-Industrie mehr Herzblut für kardiologische Krankheiten. Vorbild könnte Krebs sein.

© denisismagilov / Stock.adobe.com

Berlin. Allein im Jahr 2019 mussten annähernd zwei Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzkrankheiten stationär behandelt werden. Weil Herz-Kreislauf-Krankheiten aus ihrer Sicht trotzdem nur am Rande des öffentlichen und politischen Interesses stehen, haben die herzmedizinischen Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Deutsche Gesellschaft für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie (DGPK) gemeinsam mit der Patientenvertretung Deutsche Herzstiftung ein Positionspapier vorgelegt, in dem sie von der Bundespolitik dringend eine nationale Herz-Kreislauf-Strategie für eine bessere Versorgung von Patienten und fü innovative Forschung in Deutschland fordern.

Vorbild könnte die Nationale Dekade gegen Krebs sein, die die volle gesundheitspolitische Aufmerksamkeit der Nation genießt. „Die Bundesregierung unterstützt das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung gerade einmal mit 13 Prozent des Betrages, der dem Deutschen Krebsforschungszentrum zur Verfügung steht“, erinnert DGK-Präsident Professor Stephan Baldus in diesem Zusammenhang.

Und ergänzt: „In Anbetracht der unverändert hohen Erkrankungshäufigkeit und Sterblichkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen für unsere Patienten vergleichbar große Anstrengungen unternommen werden wie beispielsweise im Bereich der Krebsforschung und -behandlung.“

BVMed fordert eigenes Früherkennungsprogramm

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) plädiert gar für die Einführung eines eigenen Früherkennungsprogramms für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – einen „Herz-Check 50“. Diese Erkrankungen könnten jeden treffen, bei der Behandlung sei eine Früherkennung zentral, denn sie verhindeet unter anderem, dass Herzleiden chronisch würden, so der BVMed.

Die Stärkung der Grundlagenforschung und von Projekten, die dazu führen, deren Ergebnisse in den klinischen Alltag umzusetzen, sind nach Ansicht der herzmedizinischen Fachgesellschaften ein ganz wesentliches Instrument zur Verbesserung der Patientenversorgung. Große Studien der letzten Jahre hätten deutlich gemacht, dass allgemeine Therapieempfehlungen um individuelle, auf das Krankheitsprofil der einzelnen Person abgestimmte Behandlungen erweitert werden müssten, um den Patienten bestmöglich helfen zu können.

Besonders software- und KI-basierte Forschungsstrategien müssten daher in den Fokus rücken und durch die Politik unterstützt werden – ebenso wie industrieunabhängige klinische Studien, die neueste Forschung für Patienten verfügbar machten, heißt es im Positionspapier.

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert