Zi-Trendreport

Zahl der Arztbesuche in diesem Jahr deutlich gestiegen

Der aktuelle Trendreport des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung meldet für 2022 ein steigendes Patientenaufkommen in deutschen Arztpraxen. Rückgänge gab es erneut beim Mammografie-Screening.

Veröffentlicht:
Nach coronabedingter Fallzahl-Delle verzeichnen die Arztpraxen in diesem Jahr wieder mehr Patienten. Besonders gut besucht sind Kinder- und Jugendmediziner.

Nach coronabedingter Fallzahl-Delle verzeichnen die Arztpraxen in diesem Jahr wieder mehr Patienten. Besonders gut besucht sind Kinder- und Jugendmediziner.

© Ok Shu / Westend61 / picture alliance

Berlin. Nach teils deutlichen Rückgängen in der Corona-Pandemie sind Patientinnen und Patienten in diesem Jahr wieder häufiger in eine der rund 100.000 deutschen Arztpraxen gegangen. So sorgten zahlreiche Arztbesuche über alle medizinischen Fachgruppen hinweg im ersten Quartal für einen Anstieg der Fallzahlen von 4,8 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal im Vor-Corona-Jahr 2019. Das zeigt der neue Trendreport des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Im zweiten Quartal gab es ein Plus von 0,3 Prozent.

3,7 Prozent Zuwächse bei Hausärzten

Bei den Hausarzt-Besuchen gab es im ersten Quartal 2022 einen Zuwachs von 3,7 Prozent gegenüber den ersten drei Monaten des Vor-Corona-Jahres 2019. Im zweiten Quartal waren es plus 1,9 Prozent. Bei den Psychotherapeuten gab es im ersten Halbjahr sogar einen Zuwachs von rund 9,5 Prozent gegenüber 2019. Besonders stark nachgefragt waren die Gruppentherapien - mit einem Plus von bis zu 48,5 Prozent allein für das zweite Quartal 2022.

Auch bei den Fachärztinnen und -ärzten gingen die Zahlen in diesem Jahr nach oben - mit einem Plus von 5,8 Prozent im ersten und von 0,4 Prozent im zweiten Quartal. In den Kinderarzt-Praxen blieb das Aufkommen in den ersten drei Monaten im Vergleich zu diesem Zeitraum im Vor-Corona-Jahr stabil. Im zweiten Quartal waren es 4 Prozent mehr Fälle. Der Vorsitzende des Instituts, Dominik von Stillfried, sagte der dpa, die ambulante Versorgung laufe nach Abflauen der Pandemie „weiter unter Volllast“. Es gibt über 183 000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten.

Starker Rückgang 2020

Nach dem Beginn der Pandemie 2020 waren die persönlichen Arzt-Patienten-Kontakte teils stark zurückgegangen. Im Verlauf des damaligen Aprils gab es laut dem Zi-Report über alle Fachgruppen hinweg ein Minus von 24 Prozent. Im Mai 2020 war es noch minus 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders stark sanken die Zahlen beim Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs - im April 2020 um minus 98 Prozent. Insgesamt gab es 2020 3,8 Prozent weniger Arztbesuche als 2019.

Im Jahr darauf gingen die Menschen wieder etwas häufiger zum Arzt - wenn auch mit deutlichen Schwankungen. Die stärksten Fallzahlanstiege zeigten sich 2021 in den Monaten November und Dezember. Hier gab es ein Plus von rund 12 beziehungsweise 17 Prozent gegenüber diesen Monaten im Vor-Corona-Jahr 2019. Im gesamten Jahr 2021 lag die Zahl der Praxisbesuche mit plus 0,9 Prozent leicht über der Zahl des Jahres 2019.

Laborärzte mit deutlichem Plus

Unterschiede werden zwischen den einzelnen Bereichen deutlich - auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres. So gab es bei den Laborärzten im ersten Quartal 2022 ein Plus von 40 Prozent gegenüber 2019. Die Zi-Studienautoren führen dies auf Corona-Untersuchungen zurück. Beim Mammografie-Screening blieb es bei Rückgängen der Fallzahlen gegenüber 2019 - mit einem Minus von 2,7 Prozent etwa im zweiten Quartal.

Einen besonders deutlichen Anstieg gab es bei den telefonischen Beratungen: Von Januar bis Juni 2022 wurden 4,3 Millionen ärztliche Beratungen per Telefon abgerechnet - 1,9 Millionen mehr als im selben Zeitfenster 2019. Zudem gab es im ersten Halbjahr 2022 rund 1,6 Millionen Videosprechstunden, die im Vor-Corona-Jahr 2019 noch eine untergeordnete Rolle spielten. (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt