E-Health

Deutsche lieben eingefahrene Wege

Telemedizin? Persönliche Gesundheitsdaten für die optimierte Diagnostik offenlegen? Das begeistert eher in China als hier.

Veröffentlicht:

BERLIN. Bei der Abwägung, nach traditioneller Art zum Hausarzt zu gehen oder sich den Weg dorthin zu sparen und stattdessen innovative E-Health- Angebote in Anspruch zu nehmen, entscheiden sich 61 Prozent der Deutschen im Ernstfall für die bewährte Variante – wie übrigens auch 60 Prozent der US-Amerikaner dies in Zeiten tun, in denen E-Health staatlicherseits für alternativlos erklärt wurde, um steigenden Gesundheitsausgaben zu begegnen. Am offensten gegenüber digitalen Versorgungslösungen geben sich Chinesen mit 41 Prozent – auch wenn das Reich der Mitte mit massiven Qualitätsdefiziten in der Versorgung zu kämpfen hat.

Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Studie „The Tech Divide: Industrie und Arbeit“ im Auftrag des Vodafone Instituts hervor. 59 Prozent der befragten Deutschen stimmen demnach der Aussage zu, dass ihr Land bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Dies ist der höchste Wert aller befragten Länder, noch vor Indien (57 Prozent) und Bulgarien (55 Prozent). Am wenigsten pessimistisch sehen sich in dieser Hinsicht China (27 Prozent) und Schweden (16 Prozent).

Als die größte, aus der Digitalisierung resultierende Gefahr werden weltweit Attacken von Cyberkriminellen genannt, für die in Deutschland das Lukaskrankenhaus in Neuss quasi als Synonym steht, das durch seinen offenen Umgang mit der Bedrohung als vorbildlich gilt. Generell genießen künftige Smart City-Technologien bei der Bevölkerung mehr Akzeptanz und werden als eher nutzenstiftend angesehen als zum Beispiel digitale Innovation im Gesundheitsbereich.

Die Bereitschaft, ein bestehendes Telemedizinangebot anzunehmen, ist in China am höchsten. 44 Prozent stimmen der Aussage zu, sie würden sich einer telemedizinisch basierten Untersuchung ohne Anwesenheit des behandelnden Arztes – allerdings unter physischer Aufsicht durch einen anderen Arzt vor Ort – unterziehen. In Deutschland wie in Schweden wären jeweils nur 12 Prozent der Bevölkerung dazu bereit. Am wenigsten Zustimmung erfährt der Gedanke persönliche Gesundheitsdaten für eine bessere Diagnostik zur Verfügung zu stellen, mit 21 Prozent in Bulgarien, in Deutschland sind es 30 Prozent und in China 51 Prozent. Letzteres verwundert nicht – bereits 2016 hatte die große Länder-Studie des des chinesischen Technologiekonzerns Huawei ergeben, dass 73 Prozent der Besserverdienenden ihre Gesundheitsdaten preisgeben würden, wenn sie sich davon einen Nutzen versprächen.

Mit 32 Prozent wiederum Spitzenreiter weltweit sind die Chinesen bei der Bereitschaft, sich ihre DNA modifizieren zu lassen, wenn sie durch diesen Eingriff immun gegen Bakterien sowie Viren werden und somit künftige Gesundheits-Checks obsolet würden. In Deutschland wären immerhin neun Prozent der Bevölkerung bereit, sich solch einem Unterfangen zu unterziehen. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Elektronische Patientenakte

So steht es um die ePA in den Krankenhäusern

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an