Intime Fotos seiner Patientinnen: Frauenarzt droht Knast
Ein Gynäkologe wird verdächtigt, intime Fotos seiner Patientinnen geschossen zu haben - und zwar über Jahre hinweg. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft. Dem Frauenarzt droht eine Gefängnisstrafe.
Veröffentlicht:FRANKENTHAL (ava). Ein Gynäkologe aus der Nähe von Ludwigshafen in der Pfalz steht unter dem Verdacht, seit etwa 2008 intime Fotos seiner Patientinnen angefertigt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Frankenthal ermittelt gegen den Frauenarzt wegen des Verdachts der "Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen."
Das Gesetz sieht für solche Straftaten eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor.
Arzt praktiziert seit mehr als zwei Jahrzehnten
Der Frauenarzt praktiziere seit mehr als zwei Jahrzehnten, teilte der ermittelnde Leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig am Mittwoch der "Ärzte Zeitung" mit.
Dem Gynäkologen wird vorgeworfen, er habe seine Patientinnen heimlich während der Behandlung fotografiert und die Fotos auf seinem Computer gespeichert.
Die Bilddateien liegen inzwischen der Polizei vor. Sie wurden Ende August bei einer Durchsuchung in der Praxis sichergestellt, sind aber noch nicht alle gesichtet.
Betroffen sind nach Auskunft der Staatsanwaltschaft rund 3000 Patientinnen. Insgesamt soll der Gynäkologe rund 35.000 Fotos angefertigt haben.
Betroffene Frauen wurden angeschrieben
Bislang gäbe es keine Hinweise darauf, dass die Fotos an die Öffentlichkeit gekommen seien. Das bestätigte die Sprecherin der Polizei in Ludwigshafen, Simone Eisenbarth.
Die betroffenen Frauen seien angeschrieben worden, um ihnen die Möglichkeit zu geben, Strafanzeige gegen den Gynäkologen zu stellen. In der örtlichen Presse sei auch eine Telefonnummer angegeben worden, unter der die Frauen sich melden können.
Der Frauenarzt hat Berichten zufolge angekündigt, bei der Zuordnung der Bilder mit zu helfen.
Über Motive wurde bislang nichts gesagt
Über die Motive des Arztes könne bisher noch nichts gesagt werden, teilte die Pressesprecherin mit. Sie seien Gegenstand des Ermittlungsverfahrens, das die Staatsanwaltschaft Frankenthal führe.
Aufgefallen war die "Fotoaktion" des 56-Jährigen den Assistentinnen in der Arztpraxis. Mitte August hatten sie das erste Mal Verdacht geschöpft und die Polizei informiert.
Auf dem Anrufbeantworter der gynäkologischen Praxis werden die Patientinnen inzwischen darüber informiert, dass die Praxis aus "gesundheitlichen Gründen bis auf Weiteres geschlossen ist".