Diskussion um Arzneimittel-Gesetz

vfa: Arzneimittel-Produktion zurückzuholen „ist nicht zielführend“

Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) will bei der anstehenden Gesetzgebung zur Bekämpfung von Lieferengpässen auch die inländischen und europäischen Standortbedingungen für innovative Medikamente berücksichtigt wissen.

Veröffentlicht:
Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hat Vorschläge gemacht, wie Lieferengpässe bei Medikamenten künftig vermieden werden könnten.

Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hat Vorschläge gemacht, wie Lieferengpässe bei Medikamenten künftig vermieden werden könnten.

© benjaminnolte / stock.adobe.com

Berlin. Der Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hat anlässlich der Debatte um Lieferprobleme und das anstehende Gesetzgebungsvorhaben eigene Vorschläge „zur Sicherung der Arzneimittelversorgung“ veröffentlicht. Wobei der Akzent nicht allein auf den generischen Markt gelegt wird, sondern ebenso auf die Versorgungssicherheit mit noch patentgeschützten Produkten. Die fünf Punkte des vfa-Plans:

  • Mehr Transparenz über Lagerbestände und Warenströme. „Nur wenn bekannt ist, wie lange Vorräte im Zweifel ausreichen, kann rechtzeitig gegengesteuert werden“, heißt es. Erreichen lasse sich das mithilfe des bereits praktizierten Serialisierungs- und Datenbank-Systems securPharm, anhand dessen sich jederzeit ablesen lasse, „wo welche Packung gerade gelagert wird – oder veräußert wurde“.
  • Zudem seien „systematische Stesstests für Lieferketten“ anzusetzen, um Abhängigkeiten von einzelnen Fertigungsstandorten, Vorleistungsproduzenten oder Technologiepartnern zu ermitteln. Dazu zähle auch, Rabattverträge nicht länger exklusiv, sondern mit mehreren Partnern abzuschließen. Alternativ dazu würde es der vfa auch gerne sehen, Anbieter bei Ausschreibungen zu bevorzugen, die ihre Lieferstrukturen „gegen Störungen absichern“.
  • Bei „besonders kritischen Wirkstoffen“ sei eine „strategische Bevorratung“ sinnvoll, um Lieferausfälle kurzfristig zu überbrücken. Neben einer Liste relevanter Wirkstoffe gehöre dazu auch eine Liste wichtiger Vor- und Hilfsprodukte, „deren Lagerhaltung Unterbrechungen abfedern könnte“, heißt es weiter.
  • Den im Koalitionsvertrag verankerten Anspruch, „die Herstellung von Arzneimitteln inklusive der Wirk- und Hilfsstoffproduktion nach Deutschland oder in die EU zurück zu verlagern“, hält der vfa für „nicht zielführend“. Vielmehr sollte stattdessen die Attraktivität Deutschlands und der EU „für Investoren in international wettbewerbsfähige Produktionskapazitäten für innovative Arzneimittel“ verbessert werden.
  • Auch die Standortattraktivität hinsichtlich klinischer Studienprojekte sei hoch zu halten. Es gelte zu verhindern, dass nach der Generikaproduktion auch Technologien der Arzneimittelentwicklung in außereuropäische Regionen abwanderten. (cw)
Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“