Adipositas

Mit Diabetes zum Bewegungsmuffel

Adipöse Heranwachsende mit Typ-2-Diabetes sind eher Bewegungsmuffel als Gleichaltrige - selbst wenn diese auch dickleibig sind. Besonders betroffen sind Jungs.

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Wenig Bewegung.

Wenig Bewegung.

© Klaro

PITTSBURGH. Kinder und Jugendliche, die adipös sind und Typ-2-Diabetes haben, sind im Vergleich zu gleichaltrigen Adipösen ohne Diabetes eher Bewegungsmuffel. Sie sind weniger aktiv und haben eine geringere kardiovaskuläre Fitness, wie aus einer US-amerikanischen Studie hervorgeht.

Für die Untersuchung haben Dr. Andrea Kriska von der Universität von Pittsburgh und ihre Kollegen Daten der TODAY-Studie (The Treatment Options for Type 2 Diabetes in Adolescents and Youth) mit fast 700 Teilnehmern ausgewertet.

Die Kinder und Jugendlichen waren zwischen 10 und 17 Jahre alt und hatten Diabetes seit maximal zwei Jahren. Sie hatten einen BMI von etwa 34,5 (Pediatrics 2013; online 11. Februar).

Als Vergleichsgruppe dienten Kinder und Jugendliche der NHANES-Studie (The National Health and Nutrition Examination Survey), bei denen der BMI bei den Mädchen 30,9 und bei den Jungs 29,9 betrug.

Die Aktivität der Studienteilnehmer während des Tages wurde mit der Standardmethode Akzelerometrie bestimmt, die kardiovaskuläre Fitness per Ergometer mit dem PWC-Test (physical work capacity), definiert als kg m/min.

Außer den objektiven Tests wurde auch eine Befragung der Teilnehmer mit dem 3DPAR-Bogen vorgenommen. Die Teilnehmer machten darin Angaben zu ihrer Aktivität innerhalb der letzten drei Tage der akzelerometrischen Untersuchung.

Für die Endauswertung standen Daten der 3DPAR-Befragung von 672 Teilnehmern zur Verfügung, Daten des PWC-Tests von 527 und der Akzelerometrie von 242 Teilnehmern.

Die Akzelerometrie förderte zutage, dass die adipösen 10- bis 14-jährigen Jungen ohne Diabetes der NHANES-Studie viel aktiver waren als die gleichaltrigen diabetischen Jungen der TODAY-Studie.

Besonders auffallend war, dass die Kinder in der TODAY-Studie pro Tag mit im Durchschnitt fast einer Stunde deutlich mehr Zeit im Sitzen oder Liegen verbrachten als die gleichaltrigen Kinder der NHANES-Studie. Signifikanz erreichten die Werte allerdings nur bei den Jungen. Die Spannweite der Untätigkeit pro Tag lag zwischen 400 und 550 Minuten.

Beim Ergometer-Test, dessen Ergebnisse auf einen Puls von 170 hochgerechnet wurden, schnitten vor allem die Mädchen der TODAY-Studie schlechter ab als gleichaltrige Gesunde, und zwar in der Gruppe der 13- bis 14-Jährigen mit einem mittleren, gewichtsadjustierten Wert von etwa 7,5 (±2,49) versus 11,5 (±3,5) PWC-170/kg.

Aufgrund des Studiendesigns vermuten die Ärzte, dass bei Typ-2-Diabetikern in der Allgemeinbevölkerung die körperliche Aktivität und die kardiovaskuläre Fitness noch niedriger sind als bei den Teilnehmern der Studie, unter anderem auch, weil die Teilnehmer solcher Studien meist motivierter sind.

Künftig sollte ihrer Ansicht nach noch mehr als bisher das Augenmerk darauf gerichtet werden, gerade junge Typ-2-Diabetiker mehr zu körperlicher Aktivität zu ermuntern. (ple)

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