Kommentar
Hoher Standard in der Infarkttherapie
In keinem europäischen Land ist die Zahl der diagnostischen Herzkatheter-Untersuchungen und perkutanen Koronarinterventionen so hoch wie in Deutschland. Das hat Kritiker auf den Plan gerufen, die interventionellen Kardiologen einen zu freizügigen Umgang mit der einträglichen Katheter-Medizin vorwerfen. Über die Berechtigung dieses Vorwurfs lässt sich bei Patienten mit stabiler Koronarerkrankung sicher diskutieren, von denen viele wohl auch mit einer optimalen medikamentösen Therapie allein ausreichend behandelt sind. Keinen Zweifel am Nutzen der perkutanen Koronarintervention gibt es hingegen mit Blick auf instabile KHK-Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt.
Viele Einzelstudien wie auch Metaanalysen gepoolter Studiendaten belegen, dass bei diesen Patienten die Inzidenz von tödlichen und nicht tödlichen kardiovaskulären Ereignissen durch eine primäre perkutane Koronarintervention im Vergleich zur fibrinolytischen Therapie signifikant gesenkt wird. Dass in Deutschland mittlerweile vier von fünf Patienten mit ST-Hebungs-Myokardinfarkt eine solche Reperfusionstherapie erhalten, ist also alles andere als ein Ausdruck kardiologischen Übereifers - es ist nicht weniger als ein Zeichen für den hohen Therapiestandard in diesem Land.
Lesen Sie dazu auch: Spitzenplatz bei der Infarkttherapie