Was Leser sagen

Dabigatran in Blut und Urin messen

In der derzeitigen Diskussion um die Sicherheit des neuen Gerinnungshemmers Dabigatran (Pradaxa®) in Hinsicht auf Blutungs-Risiken weisen Leser der "Ärzte Zeitung" auf die Möglichkeit hin, Dabigatran im Blut zu messen. Mit einer patientennahen Methode könne Dabigatran auch im Urin nachgewiesen werden.

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Der neue Gerinnungshemmer Pradaxa von Boehringer Ingelheim wird mit 256 Todesfällen in Verbindung gebracht, nachdem er vor 2 Monaten fast weltweit zur Prophylaxe von Schlaganfall und anderen Gefäßverschlüssen bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen wurde. In Europa betraf dies 21 Patienten und von diesen 4 in Deutschland.

Da Pradaxa zu etwa 85 Prozent über die Niere ausgeschieden wird, stellt eine Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance kleiner 30 ml/min) eine Kontraindikation dar.

Die Blutwerte von Pradaxa steigen bei einer Niereninsuffizienz an und damit das Risiko von lebensbedrohlichen Blutungen.

Boehringer Ingelheim empfiehlt daher die Bestimmung von Kreatinin im Blut der Patienten vor und während der Einnahme von Pradaxa.

Aus derselben Blutprobe kann auch die Konzentration von Pradaxa einfach und innerhalb von 30 Minuten bestimmt werden (Britische Patentanmeldung Nummer H3393GB).

Mit einer patientennahen Methode kann man Pradaxa auch im Urin nachweisen. Wenn Pradaxa bei einer Einschränkung der Nierenfunktion weniger in den Urin ausgeschieden wird, steigt seine Konzentration im Blut an und damit die Gefahr von schweren und tödlichen Blutungen.

Der Nachweis kann von Ärzten, medizinischem Pflegepersonal, von Angehörigen der Patienten und auch von ihnen selbst innerhalb von 15 Minuten das Ergebnis anhand einer Farbentwicklung zeigen (dieselbe Britische Patentanmeldung).

Die Teste sind noch nicht kommerziell verfügbar, können aber von den Erfindern aus vorhandenen Blutproben durchgeführt oder als Test für den Urin angefordert werden.

Der rechtzeitige Nachweis von Pradaxa in Blut oder Urin könnte daher zu einer Vorbeugung von Blutungen mit Todesfolge führen.

Leserbrief von: Professor Job Harenberg (Klinische Pharmakologie Mannheim, Maybachstraße 14, 68169 Mannheim, E-Mail: job.harenberg@medma.uni-heidelberg.de) Prof. rer. nat. Roland Krämer (Anorganisch chemisches Institut, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

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