Delle im Daumenballen war Folge eines Karpaltunnelsyndroms

Eine Daumenballenatrophie in Kombination mit einer kraftlosen Hand kann mehrere Ursachen haben. Bei einem Patienten steckte ein Karpaltunnelsyndrom dahinter.

Dr. Thomas MeißnerVon Dr. Thomas Meißner Veröffentlicht:
Thenaratrophie: Der Daumenballen ist nicht konvex ausgebildet, sondern konkav eingefallen.

Thenaratrophie: Der Daumenballen ist nicht konvex ausgebildet, sondern konkav eingefallen.

© PD Dr. A. Schuh/ Dr. W. Hönle

NEUMARKT I. D. OPF. Kraftlosigkeit in der linken Hand und eine Delle im Daumenballen führten bei einem Mann zur richtigen Verdachtsdiagnose: Karpaltunnelsyndrom.

Der 64 Jahre alte Patient stellte sich wegen seiner kraftlosen linken Hand bei den Orthopäden des Klinikums Neumarkt in der Oberpfalz vor. Auf den ersten Blick war eine deutliche Thenaratrophie zu erkennen, so Privatdozent Alexander Schuh und Dr. Wolfgang Hönle (MMW 2010, 47: 5).

Geschädigt sind bei der Daumenballenatrophie der M. abductor pollicis brevis und der M. opponens pollicis. Ursachen können ein Wurzelkompressionssyndrom in Höhe C 6/7 sein oder ein Karpaltunnelsyndrom mit Kompression des Nervus medianus.

Differentialdiagnostisch kommt auch ein Pronator-teres-Syndrom infrage, bei dem der N. medianus auf Höhe des M. pronator teres komprimiert wird - dabei sind Druckschmerzen über dem Muskel auslösbar, und es bestehen Schmerzen, wenn man den Unterarm gegen Widerstand in Pronation drehen lässt.

Typisch für das Karpaltunnelsyndrom sind sensible Störungen, die nicht unbedingt wie in Lehrbüchern beschrieben auftreten müssen. Oft seien nur einzelne Fingerkuppen betroffen, so Schuh und Hönle.

Später kommen motorische Störungen hinzu: Die Patienten bemerken die Daumenschwäche, dann wird die Muskelatrophie sichtbar. Besonders betroffen sind Patienten im mittleren bis höheren Lebensalter.

Prädisponierend sind manuelle Tätigkeiten, aber auch Adipositas, rheumatische Krankheiten, Diabetes mellitus, Gicht, Myxödeme, Akromegalie und Dysproteinämien.

Bei dem Patienten lagen allerdings keine prädisponierenden Faktoren vor. Neurologen sicherten die Diagnose Karpaltunnelsyndrom mit der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit sowie einem Elektromyogramm.

Intraoperativ fand sich ein verdicktes Retinaculum flexorum, so Schuh im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Nach der Operation war der Patient beschwerdefrei, die Thenaratrophie besserte sich, hat sich bislang jedoch noch nicht komplett zurückgebildet.

Bei geringgradig ausgeprägtem Karpaltunnelsyndrom könne versucht werden, mit einer Nachtschiene zu behandeln oder einmalig ein Kortikosteroid in den Karpaltunnel zu instillieren, so Schuh und Hönle. In der Regel jedoch ist fast immer die offene oder endoskopische Operation erforderlich.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rückgang vor allem in Hausarztpraxen

Immer weniger Demenzdiagnosen in Deutschland

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nachgefragt bei Kammern und KVen

Dass Behandlungen abgelehnt werden, kommt selten vor

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer

Lesetipps
Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an