Gesetzgebung

Bundestag verabschiedet Außenwirtschaftsnovelle

Firmenkäufe durch Erwerber aus Nicht-EU-Staaten können künftig schon präventiv mit Restriktionen belegt werden, sobald deutsche oder europäische Sicherheitsinteressen berührt sind.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Nationale und europäische Industrieinteressen sollen durch das neue Außenwirtschaftsrecht besser vor fremden Begehrlichkeiten geschützt sein.

Nationale und europäische Industrieinteressen sollen durch das neue Außenwirtschaftsrecht besser vor fremden Begehrlichkeiten geschützt sein.

© [M] baona / Getty Images / iStock

Berlin. Nach über einstündiger Debatte hat der Bundestag am Donnerstag mit den Stimmen der Regierungsfraktionen sowie der Linken und der Grünen die Novellierung des Außenwirtschaftsgesetzes angenommen. Nachdem die Länderkammer dem Entwurf bereits zugestimmt hat, kann das „Erste Gesetz zur Änderung des Außenwirtschaftsgesetzes und anderer Gesetze“ unmittelbar nach Bekanntmachung im Bundesanzeiger in Kraft treten.

Die Änderungen dienen hauptsächlich der Umsetzung der 2019 in Kraft getretenen EU-Screening-Verordnung. Danach wird im Bundeswirtschaftministerium (BMWi) eine Nationale Kontaktstelle eingerichtet, die sich der Kooperation der EU-Staaten bei der Prüfung von Direktinvestitionen durch „Unionsfremde“ widmet. Zudem können Unternehmensübernahmen künftig präventiv schon dann eingeschränkt oder mit Auflagen belegt werden, wenn dadurch die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland „voraussichtlich beeinträchtigt“ wird; bis dato gilt, dass „eine tatsächliche und hinreichend schwere Gefährdung“ vorliegen muss.

Des Weiteren wird dieser nationale Gefährdungsrahmen auf alle anderen EU-Mitgliedstaaten sowie EU-Interessen erweitert. Investitionsprüfungen hierzulande sind künftig also auch aus europäischer Perspektive vorzunehmen.

Als nächstes kommt die Verordnungsnovelle

In einem zweiten Schritt soll nun mit der Änderung der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) der Kreis derjenigen Technologien neu umrissen werden, die vorrangig einer staatlichen Investitionsprüfung zu unterziehen sind. Ende April hatte das Bundeswirtschaftsministerium einen ersten Entwurf der „15. AWV-Novelle“ veröffentlicht. Danach zählen künftig auch Pharma- und Medizinproduktehersteller zu den kritischen Industrien, deren Übernahme durch Erwerber aus Nicht-EU-Staaten bereits bei einem Anteil von zehn Prozent anzuzeigen ist und vom BMWi geprüft werden kann.

Altmaier verteidigt CureVac-Deal

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier nahm die abschließende Lesung der Außenwirtschaftsreform am Donnerstag zum Anlass, um die Bundesbeteiligung an dem Biotechunternehmen CureVac zu verteidigen. „Wenn wir glauben, es den Menschen schuldig zu sein, sind wir bereit zu handeln“, so der Minister. CureVac arbeitet an einem mRNA-Impfstoff gegen SARS-CoV-2. Zu Wochenbeginn hatte Altmaier mitgeteilt, der Bund werde über die Kreditanstalt für Wiederaufbau 300 Millionen Euro investieren und damit 23 Prozent an dem Tübinger Start-up erwerben.

Lesen Sie dazu auch
Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Exklusiv-Umfrage der Ärzte Zeitung

Baustelle Gesundheitspolitik: Was muss 2026 angegangen werden?

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zum Jahresstart

Das ändert sich 2026 für Praxen

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?