Nordrhein-Westfalen
Großer Last-Minute Andrang
- Westfalen-Lippe: 9633 der 12 151 Vertragsärzte unterliegen dem Nachweis der Fortbildungspflicht zum 30. Juni 2009. Ende Mai hatte die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) für 6667 Kollegen das Fortbildungszertifikat ausgestellt. 394 oder vier Prozent hatten mindestens 250 Punkte erreicht, 1861 Ärzte (19 Prozent) zwischen 100 und 249 Punkten, 711 zwischen null und 99 Punkten (sieben Prozent). "Wir weisen darauf hin, dass zahlreiche Ärzte über Fortbildungspunkte verfügen, die sie über Teilnahmebescheinigungen nachweisen können und die noch nicht in den Punktekonten erfasst sind", sagt Elisabeth Borg, Leiterin des Ressorts Fortbildung bei der ÄKWL.
Nach ihren Angaben verzeichnet die ÄKWL seit sechs Monaten ein hohes Aufkommen bei der Ausstellung des Fortbildungszertifikats, was zu längeren Wartezeiten führe. "Durch die längere Bearbeitungszeit entstehen den Vertragsärzten keine Nachteile. Für die Ausstellung des Fortbildungszertifikats ist das Datum des Antragseingangs bei der ÄKWL ausschlaggebend." Die nach diesem Datum erworbenen Punkte würden dann bereits auf den nächsten Fortbildungszeitraum angerechnet.
Viele Ärzte legen unzählige Bescheinigungen vor, die manuell in die Punktekonten eingetragen werden müssen, so Borg. Dabei handele es sich vor allem um Bescheinigungen, die aus der Zeit vor der Einführung des elektronischen Informationsverteilers stammen, also aus den Jahren 2004 und 2005. Wie viele Niedergelassene die notwendige Punktzahl nicht erreicht haben, kann die Ärztekammer Westfalen-Lippe derzeit noch nicht sagen.
- Nordrhein: Von den 11 989 Vertragsärzten in Nordrhein hatten Anfang Juni rund 75 Prozent ein Fortbildungszertifikat. Weitere neun Prozent haben mehr als 250 Punkte, aber noch kein Zertifikat. Zwischen 100 und 250 Punkten haben zehn Prozent der nordrheinischen Ärzte. Sechs Prozent der Ärzte haben einen Punktestand zwischen null bis 99 Punkten.
Im nächsten Turnus für die Fortbildungszertifikate wird die elektronische Erfassung eine deutlich größere Rolle spielen, erwartet der geschäftsführende Arzt der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo), Dr. Robert Schäfer. Er ist der Überzeugung, dass künftig ein elektronischer Kontenabgleich stattfinden wird und dass die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein dann in der Lage sein wird, den Datenübertrag mit Zustimmung der Betroffenen zu realisieren. "Die elektronische Erfassung ist das Verfahren der Zukunft", sagt Schäfer.
Nach seinen Angaben verzeichnet die ÄKNo einen großen "Last-Minute"-Andrang bei der Ausstellung des Fortbildungszertifikats. Dadurch könne sich die Bearbeitungsdauer um bis zu einen Monat verlängern, ohne dass den Ärzten Nachteile entstünden.
Schäfer geht davon aus, dass es bei weniger als 700 Ärzten mit dem Erlangen des Fortbildungszertifikats kritisch aussieht. Das sei angesichts der Gesamtzahl nicht viel. "Die Ärzteschaft hat ihre Hausaufgaben gemacht", sagt er. Bei den wenigen, bei denen das nicht der Fall sei, werde es sicher große Unzufriedenheit geben, wenn sie die Konsequenzen spüren. Die ÄKNo habe die Vertragsärzte aber wiederholt aufgefordert, sich ihrer Fortbildungsverpflichtung zu unterziehen, so Schäfer. (iss)
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- Baden-Württemberg: Pro Woche werden 500 Konten eröffnet
- Mecklenburg-Vorpommern: Keine aktuellen Daten
- Rheinland-Pfalz: Noch einige Anträge in der Warteschlange
- Berlin: Täglich gehen viele Nachweise ein
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