Neuartiges Projekt in Berlin gegen Adipositas bei Kindern gestartet

BERLIN (gvg). Adipöse Kinder werden beim Sport oft gehänselt, ziehen sich zurück, essen aus Frust und bewegen sich immer weniger - ein Teufelskreis. Um Gewichtsprobleme schon bei Kindern im Vor- und Grundschulalter zu erkennen und früh gegenzusteuern, startet nun in Berlin ein neuartiges Projekt.

Veröffentlicht:

Ziel müsse es bei übergewichtigen Kindern vor allem sein, früh für das Problem Adipositas zu sensibilisieren, ohne die Kinder oder ihre Familien zu stigmatisieren, wie der Pädiater Dr. Markus Schmitt vom Waldkrankenhaus Berlin zur "Ärzte Zeitung" gesagt hat. Schmitt hat das nun im Bezirk Spandau anlaufende Projekt beim Hauptstadtkongreß in Berlin vorgestellt.

"Wenn die Kinder wegen ihres Gewichts zum Kinderarzt kommen, ist es meist zu spät", sagte Schmitt. Daher wird in Spandau ein anderer Weg beschritten: Sportvereine, der Jugendgesundheitsdienst und Diätberater arbeiten in einem von den Kinderärzten im Hintergrund koordinierten Netz eng zusammen. So sollen gefährdete Kinder früh erkannt und ihrer Fettleibigkeit entgegengesteuert werden, den betroffenen Familien aber dennoch möglichst viel Eigenverantwortung zukommen.

"Der Jugendgesundheitsdienst wird gezielt in Kindergärten und untere Schulklassen gehen und dort aufklären", so Schmitt. Primär sollen Kinder unter acht Jahren erreicht werden. Lehrer und Erzieher sollen Eltern auch direkt ansprechen. Dann wird die Familie von beteiligten Kinderärzten über die gesundheitlichen Gefahren einer Adipositas sowie über Gegenmaßnahmen, vor allem Veränderung des Lebensstils, aufgeklärt.

Es wird eine Ernährungsberatung für die ganze Familie angeboten und ein unbefristetes systematisches Bewegungsprogramm für das Kind gestartet. Dabei wird der Kontakt zu Sportvereinen hergestellt, um einen dauerhaften Effekt zu erzielen. Die Vereine bieten eigene Sportgruppen für übergewichtige Kinder an, damit den Kindern die Lust am Sport nicht durch Hänseleien vergeht. Später können die Kinder in die normalen Vereinsgruppen integriert werden. Abhängig vom Erfolg der Maßnahmen sind außerdem Ergo- und Psychotherapien möglich.

Jede beteiligte Familie muß etwa 50 Euro bezahlen, die Kosten des jugendmediznischen Dienstes trägt die Stadt, die übrigen Beteiligten arbeiten überwiegend ehrenamtlich.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Phase-III-Studie

GLP-1-Agonist erfolgreich gegen metabolische Fettleber

Fettgewebe als Entzündungsorgan

Deshalb lohnt sich Abnehmen auch bei Gelenkrheuma

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Pro & Contra

Vorhofflimmern: Sollten alle über 65 Jahre eine Smartwatch tragen?

Medikamenten-Wechselwirkungen

Gewusst wie: Vermeiden von Arzneimittelinteraktionen bei Älteren mit HIV

Lesetipps
Ein Mitarbeiter empfängt ein Fax aus einem Faxgerät.

© piyaphunjun / stock.adobe.com

Datenschutz

Rezeptversand per Fax: Empfängernummer überprüfen – sonst droht Bußgeld