DIAGNOSTIK UND DIFFERENTIALDIAGNOSTIK

Peak-Flow-Messung hilft bei Verlaufskontrolle

Nicht nur das Beschwerdebild, sondern auch die Lungenfunktion liefert entscheidende Hinweise bei der Asthma-Diagnostik. Das Standard-Verfahren zur Messung der Lungenfunktion ist nach wie vor die Spirometrie. Diese Untersuchungsmethode ist auch wichtig für die Differentialdiagnostik der ob-struktiven Atemwegserkrankungen sowie zur Verlaufskontrolle.

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Wird eine obstruktive Atemwegserkrankung vermutet - etwa aufgrund von Atemnot, Husten und Auswurf in Ruhe oder unter Belastung -, ist eine "kleine Lungenfunktion" als Screeninguntersuchung indiziert. Sie umfasst die Messung der Atemvolumina mit Hilfe der Spirometrie mit Darstellung der Fluß-Volumen-Kurve und Bestimmung des Atemspitzenflusses mit Peak-flow-Metrie. Die "kleine Lungenfunktion" hat in der Pneumologie den gleichen Stellenwert wie das EKG in der Kardiologie und lässt sich in der täglichen Praxis ohne großen Aufwand vornehmen, sagt der Pneumologe und Allergologe Dr. Harald Mitfessel aus Remscheid.

Als eingeschränkt gilt die Lungenfunktion nach der Asthma-Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, wenn die Einsekundenkapazität (FEV1) nicht mehr als 80 Prozent des Sollwertes oder die Tagesvariabilität des exspiratorischen Spitzenflusses (PEF) mindestens 20 Prozent beträgt.

Das Peak-Flow-Meter ist bei Asthma-Kranken ein wichtiges Instrument zur Therapiekontrolle. "Diese handlichen Geräte sind relativ preisgünstig, tragbar und einfach zu bedienen und daher auch zu Hause einsetzbar", heißt es in der Leitlinie. Die Messung der Peak-Flow-Werte sei besonders für das regelmäßige Asthma-Monitoring geeignet, zumal bei Exazerbationen ein Abfall der Peak-Flow-Werte häufig schon Tage vor der Ausprägung des klinischen Vollbildes einer Exazerbation nachweisbar sei. Der Verzicht auf solche Messungen könne daher die Regulation der Therapie verzögern.

Die Messung der Lungenfunktion mit Spirometrie ist auch wichtig, um zu klären, ob bei einem Patienten ein Asthma oder eine COPD vorliegt. Die Diagnose "Asthma" liegt nach der deutschen Leitlinie nahe, wenn die Atemwegsobstruktion reversibel ist, das heißt wenn sich der FEV1-Wert entweder spontan, nach Inhalation eines Bronchodilatators oder nach mehrwöchiger Behandlung mit Glukokortikosteroiden verbessert. Die Lungenfunktionsprüfung sollte in einem klinisch stabilen und infektfreien Zustand des Patienten vorgenommen werden, empfehlen Experten. Außerdem: Kurzwirksame Beta-2-Mimetika und Anticholinergika sollten mindestens sechs Stunden, lang wirksame Beta-2-Mimetika zwölf Stunden und retardierte Theophyllin-Präparate, Leukotrienrezeptor-Antagonisten und langwirksame Anticholinergika 24 Stunden vor der Untersuchung abgesetzt werden.

Die Messungen des FEV1 sollten vor und 15 bis 30 Minuten nach Inhalation eines kurzwirksamen Beta-2-Mimetikums (etwa bis zu 400 µg Salbutamol) erfolgen. Ein Anstieg des FEV1 um mehr als 200 ml und um mindestens 15 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert gilt bei Erwachsenen mit entsprechenden klinischen Befunden als nahezu beweisend für ein Asthma. Ein Anstieg des Wertes um weniger als 15 Prozent deutet hingegen auf eine COPD hin. In diesem Fall ist die Atemwegsobstruktion außerdem persistierend. (ikr)

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