Verhütungsspritze für den Mann im klinischen Test

In einer WHO-Studie wird derzeit eine Hormonspritze für den Mann zur Schwangerschaftsverhütung getestet.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG (gvg). Ähnlich wie die Präparate zur Hormon-Ersatztherapie bei Hypogonadismus enthält auch die Spritze zur Empfängnisverhütung Testosteron zur intramuskulären Injektion. Weil dadurch die Spermienproduktion nur zu etwa 70 Prozent unterdrückt wird und dies für eine effektive Kontrazeption zu wenig ist, enthält die Spritze für den Mann zusätzlich das Gestagen Norethisteronenantat, das die übrigen 30 Prozent bewerkstelligt. Norethisteronenantat ist ein neutrales Gestagen. Es hat keine antiandrogene Wirkung, sagt Professor Michael Zitzmann, Leiter der WHO-Studie (CME 2/2010). In der derzeit laufenden Studie werden die Präparate getrennt injiziert. Aber von der Pharmakologie her ist nach Angaben von Zitzmann die gemeinsame Applikation alle acht Wochen möglich, und das werde auch angestrebt.

In der WHO-Studie wird jetzt die Effektivität der Hormonspritze für den Mann zur Kontrazeption bei 400 Paaren, darunter 80 Paaren aus Deutschland geprüft. Die Studie soll bis 2012 abgeschlossen sein. Das ist der letzte Schritt der klinischen Prüfung. Es gab bereits mehrere Studien zum Effekt und zur Verträglichkeit der Spritze. Diese seien alle sehr überzeugend gewesen, so der Androloge. Es werde ein Pearl-Index (Zahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen pro Jahr) erreicht, der in der Größenordnung einer Durchtrennung des Samenleiters liegt und damit besser sei als der der Pille. Ein Problem bei der Spritze sei jedoch, dass die Suppression der Spermatogenese sehr unterschiedlich schnell erfolge. Nach 20 Wochen seien praktisch alle Männer azoosperm. Bei einigen Männern tritt mit der Spritze für eine Übergangszeit Nachtschweiß auf. Viel mehr sei nicht bekannt, sagt Zitzmann. Nach dem Absetzen erfolge die Spermatogenese im Verlauf einiger Wochen wieder vollständig.

Lesen Sie auch: Die Pille kann mehr als Kontrazeption Verhütungsspritze für den Mann im klinischen Test HIV-Diagnose oft erst in der Schwangerschaft Neue Daten zur Prognose bei Fehlbildungen Peridontitis: Risiko für Frühgeburt nicht erhöht

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Unterfunktion der Nebenschilddrüse

Bei Hypoparathyreoidismus primär aktives Vitamin D geben!

Stoffwechselerkrankungen

Was Diabetes mit der Schilddrüse zu tun hat

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Lesetipps
Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?